DAS IST SELTSAM MIT DEM ALTER!
Wenn man zehn ist und noch Kind,
weiß man glasklar, dass das Alter
um die Zwanzig rum beginnt.
Ist man aber selber zwanzig,
denkt man nicht mehr ganz so steif,
glaubt jedoch, genau mit vierzig
ist man für den Sperrmüll reif.
Vierziger: Schon etwas weiser
und vom Lebenskampf geprägt,
haben den Beginn das Alters
auf Punkt sechzig festgelegt.
Sechziger, mit Hang zum Grübeln,
sagen dumpf wie ein Fagott,
achtzig ist die Altersgrenze
und von da an sei man Schrott.
Doch die Achtziger, die klugen,
denken überhaupt nicht dran,
leben, lieben, lachen weiter,
Alter fängt mit hundert an.
EINS UND ALLES
Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern der einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruß;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt lästgem Fordern, strengem Sollen,
Sich aufzugeben ist Genuß.
Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen,
Wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Teilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend höchste Meister
Zu dem, der alles schafft und schuf.
Und umzuschaffen das Geschaffne,
Damit sich 's nicht zum Starren waffne,
Wirkt ewiges, lebendiges Tun.
Und was nicht war, nun will es werden
Zu reinen Sonnen, farbigen Erden;
In keinem Falle darf es ruhn.
Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ewige regt sich fort in allen:
Denn alles muß in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.
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