Parabel
Blühte mir ein schöner Garten
voll der allerschönsten Blumen
Malven, die denHimmel suchen,
Veilchen, Rittersporn und Flieder,
Nelke, Lilien und Resede.
Doch die schönsten Blumen alle
mochten mir nicht so gefallen,
als ein wildes Rosenstöckchen
am gegitterten Geländer.
In der Blätter dunklem Grüne
leuchteten die roten Blumen
freundlich, wie die Morgenröte.
Und sie dufteten so lieblich.
Früh am Morgen, spät am Abend,
dass ich mancheliebe Stunde
an dem Rosenstöckchen wohnte.
Und derGärtner sah mein Lieben,
und noch mehr mich zu vergnügen
schnitt er weg die wilden Ranken
und die Dornen an den Stielen,
die mir wohl die Hände ritzten.
Als ich nach gewohnter Weise
abends zum Geländer schreite,
ist der ganze Busch verwüstet,
Jeder, der vorüber wallte,
brach vom unbewehrten Busche
im Vorbeigeh´n Blum´m und Knospe.
Trauernd ging ich aus dem Garten,
denn die zarten Blumen alle
wie der Regenbogen lieblich,
wie aus Paradiesen duftend,
konnten mir das Rosenbäumchen
am Geländer nicht ersetzen.
Und die Rose war mein Liebchen,
und der Gärtner war sie selber,
und der Garten meine Heimat
Rose und Schmetterling
Wenn das weiße Morgenlächeln
über meinem Kelche hängt,
und der Frühluft leises Fächeln
sich in meinem Haar verfängt,
dass mein grüner Körperstengel
sehnsuchtschwer sich überneigt,
kommt ein schöner Falterengel,
der mit mir tumHimmel steigt.
Meine duftige Gewandung
wandelt er zum Flügelkleid,
über Tag und Mittagsbrandung
schweben wir durch lose Zeit.
Und wir schaukeln, und wir strahlen
unsre Seelen in die Luft,
füllen alle Blütenschalen
Er mit Farbe, ich mit Duft
|